Das Studium markiert einen wichtigen Lebensabschnitt im Werdegang vieler Menschen. In dieser Phase kann die Notwendigkeit, einer zusätzlichen Erwerbstätigkeit zur Finanzierung der Wohnsituation nachzugehen, neben dem Vollzeitstudium eine besondere Belastung für Studierende darstellen.
In 70 von 88 Städten findet man zu Semesterbeginn kaum ein Zimmer, das man mit der aktuellen BAföG-Wohnkostenpauschale bezahlen kann (vgl.: Studie Moses Mendelssohn Institut). Selbst die im Koalitionsvertrag von CDU, CSU und SPD vorgesehene Anhebung der Pauschale auf 440 Euro würde in vielen Städten nicht ausreichen, um die tatsächlichen Mieten vollständig zu bezahlen.
Die Aufnahme eines zusätzlichen Jobs wird für viele Studierende zunehmend zur Notwendigkeit. So waren im Oktober 2023 in Deutschland fast 70 Prozent der Studierenden erwerbstätig. 85,5 Prozent der Befragten Studierenden gaben an, dass die Arbeit für ihren Lebensunterhalt notwendig ist (vgl.: Jobvalley, Sonderauswertung zur Studienreihe Fachkraft 2030). Zum Wintersemester 2025/26 hat die durchschnittliche Miete erstmals die Grenze von 500 Euro überschritten (vgl.: Studie Moses Mendelssohn Institut). Dies bedeutet, dass Studierende in vielen Fällen über 50 Prozent ihres Einkommens für Wohnkosten aufwenden (vgl.: Pressemitteilung Destatis). Vor allem in Berlin und den Hochschulstädten der Länder Bayern und Baden-Württemberg sind die Wohnkosten für Studierende besonders stark angestiegen: so liegen die Kosten für ein WG-Zimmer in Heidelberg inzwischen bei 670 Euro (vgl.: Artikel SWR).
Etwa zwei Drittel der Studierendenhaushalte gelten als überbelastet durch Wohnkosten (vgl.: Pressemitteilung Destatis). Diese Entwicklung betrifft vermehrt Studierende aus einkommensschwächeren Familien, die keine ausreichende finanzielle Unterstützung vonseiten der Eltern erhalten können. Daraus resultiert eine potenzielle Abhängigkeit der Studienortswahl von den finanziellen Möglichkeiten des Elternhauses, was den gleichen Zugang zu Bildung für alle Studierenden beeinflussen kann und eine Selektion befördert.
Mit dieser Kleinen Anfrage beabsichtigen wir, die aktuelle Situation von Studierenden auf dem Wohnungsmarkt sachlich zu untersuchen und die zugrundeliegenden Daten zu erfassen.
Hier die eingereichte Kleine Anfrage „Wohnkostenbelastung für Studierende“
