Skip to main content
All Posts By

SahraMirow

Wohnungslosigkeit ist kein individuelles Versagen, sondern Ausdruck einer unsozialen Politik. Dass in Deutschland inzwischen über eine Million Menschen wohnungslos sind, ist ein politischer Skandal. Um bis 2030 Wohnungslosigkeit zu überwinden, muss Ministerin Hubertz den Aktionsplan gegen Wohnungslosigkeit endlich mit konkreten Maßnahmen untermauern. Finnland hat mit dem Housing-First-Ansatz vorgemacht, wie es geht. Das kann aber nur mit mehr Sozialwohnungen gelingen. Während der Anteil von Sozialwohnungen in Finnland bei 13 Prozent liegt, ist er in Deutschland auf etwa drei Prozent geschrumpft. Die steigende Wohnungslosigkeit ist das Ergebnis einer Wohnungspolitik, die sich gegen die großen Wohnungskonzerne, die nur an Profitmaximierung interessiert sind, nicht zur Wehr setzt. Wir als Linke fordern eine radikale Wende. Wohnungspolitik darf nicht dem freien Markt überlassen werden. Wohnen ist ein Menschenrecht und kein Luxusgut. Die Mieten müssen gedeckelt werden, der Staat muss viel mehr Sozialwohnungen bauen und der Leerstand an Büros und Wohnungen muss endlich sinnvoll genutzt werden.

Sahra Mirow, Sprecherin für soziales Wohnen der Linksfraktion im Bundestag

Der Brandbrief der Rathauschef:innen aus den 13 Flächenländern ist wenig verwunderlich. Die Strategie der vergangenen Bundesregierungen, den Kommunen zusätzliche Aufgaben zu übertragen, ohne sich um die Finanzierung zu kümmern, kann nicht ewig funktionieren. Wenn der Bund den Kommunen Aufgaben überträgt, muss dieser dafür auch die nötigen Mittel zur Verfügung stellen. Die Lage ist mittlerweile aber so dramatisch, dass es damit auch nicht mehr getan ist. Ohne eine nachhaltige Lösung für die kommunalen Altschulden bleibt die Lage in vielen Kommunen düster. Zumal die Bundesregierung selbst feststellt, dass hohe kommunale Kassenkreditbestände häufig mit einer geringen Investitionstätigkeit und Einschränkungen freiwilliger Leistungen einhergehen. Kindertagesstätten und Schulen, der öffentliche Nahverkehr und die Wasserversorgung, Kultur und Sport, Feuerwehr und Rettungsdienst, Straßen und Radwege, das alles und noch viel mehr gehört zum Aufgabenbereich und zur öffentlichen Daseinsvorsorge der Kommunen. Wenn die Kommunen nicht sehr bald in die Lage versetzt werden, eine funktionierende Infrastruktur, genügend kommunalen Wohnungsbau und Klimaschutzmaßnahmen zu gewährleisten, ist das der nächste Sargnagel für die Demokratie. Wenn die Menschen einen dysfunktionalen Staat bei sich vor der Haustür erleben, treibt es nicht wenige von ihnen in die Arme der Rechten. Es wäre gut gewesen, hätten die 13 Rathauschef:innen auch diese Aspekte in ihrem Brief erwähnt.

Sahra Mirow, Sprecherin für Kommunalpolitik der Fraktion Die Linke im Bundestag